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Artenschutz am Bau: Westend

© Ben Pakalski

Die Westendsiedlung gehört zu den drei großen historischen Siedlungen, die der ehemalige Stadtbaumeister und erste technische Vorstand der GAG Markus Sternlieb in den 30er Jahren für Ludwigshafen plante und errichtete. Zwölf Jahre lang hat die GAG die rund 460 Wohnungen zwischen Dörrhorst-, Heinig-, Benckiser- und Westendstraße umfassend modernisiert. Dabei wurden nicht nur die schönen Klinkerfassaden wieder aufbereitet sondern teilweise auch die Grundrisse an moderne Wohnbedürfnisse angepasst. Insgesamt hat die GAG für die Maßnahme rund 30 Millionen Euro in die Hand genommen. Das  Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung verlieh uns dafür den Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung.

Ein wichtiger Teil der Modernisierung war auch die Neugestaltung der Außenanlagen. Im Zuge des letzten Bauabschnittes wurde im vergangenen Jahr der Innenhof zwischen den Häuserzügen Heinig-, Bahnhof-, Bgm.-Kutterer- und Dörrhorststraße angelegt. Neben einem großzügigen Garagenhof entstand eine rund 3.700 m² große innerstädtische Naturschutzfläche.

Alte Äste, Stämme und Buschwerk, das von den Rodungsarbeiten zurückblieb wurde zusammen mit Wurzeln, Steinen und Erde zu Haufen aufgeschichtet. Etwas weiter hinten liegen alte Sandsteine, die früher mal Teil einer Hütte waren, als lockere Trockenmauer aufgeschichtet. „Auf diese Weise imitieren wir das, was im Wald auf natürliche Weise passiert. Bäume fallen um und bleiben liegen, Zweige knicken ab und schichten sich auf dem Untergrund zusammen mit festem Material übereinander. Wir bilden praktisch den Lebensraum für Eidechsen, Insekten und viele andere Tiere nach “, so GAG-Projektleiterin Dagmar Wolpert. Und das stimmt, schaut man sich gut ein Jahr nach der Fertigstellung an einem sonnigen Herbsttag hier um, dann sieht man Schmetterlinge vorbei flattern, hört Meisen und Amseln piepen und Wildbienen summen, etwas weiter hinten hüpft gerade ein Eichhörnchen am Stamm einer Kiefer nach oben. Einige Elemente konnten von der früheren, verwilderten Anlage übernommen werden: die 30 Meter hohen Thujas zum Beispiel und viele Nutzpflanzen wie Pflaume, Kirsche, Walnuss oder Essigbaum. Sogar der kleine Froschteich in der Mitte konnte erhalten bleiben und bietet so auch im Sommer eine willkommene Wasserquelle für die Tiere, die hier leben.

„Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Wiese, die hier wächst, nur dreimal im Jahr gemäht wird. Auf diese Weise dient sie in jeder Jahreszeit als innerstädtische Nahrungsquelle insbesondere für Insekten“, so Wolpert weiter. Und jetzt vor dem nahenden Winter finden sicher auch Igel und Co wichtigen Schutz unter den Abschnitthaufen. Insgesamt investierte die GAG rund 165.000 (plus 25.000?) Euro in diese Maßnahme des innerstädtischen Artenschutzes.