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Herr Streily oder die Kunst, das Leben zu meistern

© Sven Biedermann

Wenn das Schicksal Menschen herausfordert, gibt es viele Mittel und Weg, Kraft zu tanken. Willi Streily pflegte zehn Jahre seine Mutter und kümmert sich jetzt um seinen behinderten Bruder. Ausgleich findet er im Sport und beim Malen. Ein Besuch …

Eine Wohnung wie aus einer anderen Welt hat Willi Streily für sich und seinen Bruder in der Blücherstraße gestaltet. In der Dreizimmerwohnung lebte schon die Großmutter. Willi Streily ist hier seit Geburt zu Hause – und das ist schon mehr als 75 Jahre her. Die sieht man ihm nicht an, ebenso wenig die Anstrengungen durch die Pflege von Familienangehörigen.

Der passionierte Langstreckenläufer, der mit einer Zeit von weniger als vier Stunden einmal die Marathondistanz bewältigte („Ein Marathon im Leben reicht!“) und auch vor einem Duathlon (Laufen und Fahrrad fahren) und einem Crosslauf – der „Härtesten Meile der Pfalz“ in Herxheim – nicht zurückschreckte, trainiert bis heute regelmäßig und nimmt noch immer an Stadtläufen teil. „Früher hatte ich manchmal 60 Läufe im Jahr, die Zeit habe ich heute nicht mehr“, meint er fast entschuldigend – um gleich darauf zu erzählen, dass er dieses Jahr noch drei Läufe eingeplant hat.

Die andere Passion von Willi Streily ist die Malerei, die er in den 1980er Jahren für sich entdeckte. „Ich habe früher zwar als Schlosser gearbeitet, aber eigentlich wollte ich seit ich mich erinnern kann, immer etwas Künstlerisches machen“, erzählt er. Früher ging Willi Streily oft in Museen, heute schöpft er seine Ideen aus seiner Phantasie. Ob auf Leinwänden, auf PVC-Resten oder Leinwänden doppelt!: Aus Acrylfarben und Materialien wie Knöpfen, Gardinenringen, gehämmertem Metall entstehen farbenfrohe Collagen, die ihre Wirkung im Zusammenspiel entfalten. Hinzu kommen Metallskulpturen, zum Teil aus Draht, zum Teil aus zusammengeschweißten Einzelteilen. Die Wohnung gleicht einem begehbaren Gesamtkunstwerk: Alle Wände sind dicht behängt mit abstrakten Gemälden und Wandtellern, auf Regalen und Tischen stehen seine Plastiken. Und auf dem Schreibtisch warten Pinsel, Farbtuben und Mischpaletten auf die nächste Inspiration des Hobbykünstlers.

Selbst vor dem Balkon macht die Kreativität nicht halt: Hier hat Willi Streily vor einiger Zeit die Wände in verschiedenen Grüntönen bemalt, Barhocker und einen kleinen Kühlschrank aufgestellt und mit Accessoires eine kleine Bar gestaltet.

„Ich male abstrakt, das Konkrete liegt mir nicht so“, schmunzelt er im Gespräch. Seine Bilder mit Sportlern sprechen da zwar eine andere Sprache, aber Willi Streily winkt ab: „Die habe ich nur durchgepaust und dann nachgemalt.“ Hauptsächlich arbeitet er mit Zirkel, Winkel und Lineal und geometrische Formen wie Kreise, Rauten und Quadrate finden sich auf fast allen Bildern.

Wie viele Gemälde in den vergangenen Jahrzehnten entstanden, weiß Willi Streily selbst nicht genau. Tatsache ist allerdings, dass der Platz an den Wänden nicht mehr ausreicht und die Bilder inzwischen sogar im Schrank lagern. „Manchmal verschenke ich etwas oder male auf Bestellung, aber natürlich würde ich auch gerne das Eine oder Andere verkaufen“, meint er. Sein großer Traum ist es, sein Werk nicht nur in der Wohnung, sondern im Rahmen einer größeren Ausstellung zu zeigen. Ein schöner Wunsch, denn ihm ist es geglückt, sein Leben trotz schwieriger Umstände farbenfroh und fröhlich zu gestalten…

Mehr über Willi Streily im Internet unter www.willi-streily.de