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EnGAGiert Schwerpunkt – Entwicklung von Nachkriegssiedlungen zu Wohngebieten

In den Jahren zwischen 1956 und 1970 errichtete die GAG fünf Großsiedlungen: Die Valentin-Bauer-, die Fontane-Stifter, die Ernst-Reuter-, die Schillerschulsiedlung und (zusammen mit der Wohnungsbaugesellschaft der BASF) die Pfingstweide. Zudem war sie in dieser Zeit in acht weiteren Wohngebieten aktiv. In knapp 15 Jahren entstanden mehrere tausend Wohnungen. Ein unvorstellbares Bauvolumen, das auch heute noch den Hauptanteil unseres  Bestandes bildet. Ziel war es dabei immer, bezahlbare Wohnungen für eine breite Bevölkerungsschicht zu schaffen.

Um unsere Wohnungen auf dem neuesten Stand und für Mieter attraktiv zu halten führen wir Modernisierungen durch. Um das Angebot an Wohnraum aber an die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse anzupassen braucht es mehr. Was bedeutet es, Quartiere nachhaltig zu entwickeln?

Qualitäten der Nachkriegssiedlungen

Michael Spies, Professor für Wohnungsbau an der Fachrichtung Architektur der Hochschule Mainz kommt seit vielen Jahren mit seinen Masterstudenten nach Ludwigshafen, um sie am „lebendigen“ Beispiel zu unterrichten. „Die Nachkriegssiedlungen lassen viel Raum für neue Ideen. Die besondere Anordnung ihrer Baukörper, die großzügigen Freiflächen. Das alles hat eine Qualität auf der wir sehr gut aufbauen können“, so der 60-Jährige. In der Architektur spricht man von der „gegliederten und aufgelockerten Stadt“. Eine städtebauliche Leitidee, die in den 50er- bis 70er-Jahren vorherrschend war. Im Gegensatz zur „innerstädtischen Blockstruktur“ ist die Fläche hier weniger dicht bebaut und weist einen überdurchschnittlich hohen Grünflächenanteil auf.

Ergänzung und Neubau als Chance

„Damals gab es eine ganz andere Ausgangssituation. Bauland gab es genug! Die Drei- bis Vierzimmer-Wohnungen, waren für die Idealfamilie mit gedacht“, so Spies. Heute suchen Wohnungsbaugesellschaften, wie die GAG, wieder verstärkt nach Möglichkeiten, um moderne Wohnungen im niedrigen Preissektor bauen zu können, denn der Bedarf ist hoch. Da freies Bauland insbesondere im Stadtgebiet knapp ist, muss man auf andere Methoden zurückgreifen. Diese reichen von starken Veränderungen durch Abriss bis zu strukturellen Verbesserungen wie die Ergänzung von Gebäuden innerhalb bestehender Siedlungen.

Freiflächen gezielt nutzen

Die Nachkriegssiedlungen der 1950er und 60er-Jahre spielen dabei eine besondere Rolle, weil sie über große Flächen ungenutztes Grün verfügen. „Bäume, Rasenflächen und Hecken sind sehr wichtig für die Wohnqualität und das Kleinklima! Aber wir sollten sie nicht nur als ‚Abstandsgrün‘ betrachten, sondern sie zielgerichtet und intensiver gestalten und so bessere Angebote für die Bewohner zu schaffen. Ansonsten sind sie einfach nur tote Räume, die als Abstellplatz für Sperrmüll oder als Hundewiese genutzt werden. Und das können wir uns in der heutigen Situation einfach nicht leisten“, so der Architekt. Die GAG hat in den letzten Jahren in drei ihrer Nachkriegssiedlungen Neubauprojekte umgesetzt und mit ganz unterschiedlichen Mitteln moderne Mietwohnungen und attraktive Freiflächen geschaffen.

Barrierefreiheit, Lärmreduzierung und moderne Spielplätze

In der Ostpreußenstraße, Ernst-Reuter-Siedlung, wurden mehrere Riegel rückgebaut und durch moderne Einheiten ersetzt. Jetzt stehen dort 112 Mietwohnungen, die alle stufenlos über einen Aufzug erreichbar sind. Sie verfügen über großzügige Balkone oder Terrassen. Neben barrierefreien gibt es auch mehrere rollstuhlgerechte Wohnungen. Im Innenhof wurde zusätzlich ein großzügiger Spielplatz angelegt.

Im Jahr 2016 kaufte die GAG ein Gelände am äußeren Rand der Valentin-Bauer-Siedlung. Die kleineren Gebäude wurden rückgebaut. Im Anschluss entstand ein attraktiver Gebäudeteil, der die Altbebauung aus den 50er Jahren auf perfekte Weise verbindet. Zusätzlich wird der Bestand seit mehreren Jahren konsequent modernisiert.

Aktuell errichtet die GAG vier Häuser entlang der Hochfeldstraße. Die beiden Gebäudetrakte stehen auf bislang ungenutzten Freiflächen zwischen der Bebauung von 1963. „Hier lässt sich sehr gute beobachten, wie sich die Verkehrsbelastung einer Siedlung ändert“, erklärt Spies. Die Hochfeldstraße, früher sicher weniger frequentiert, hätte sich über die Jahrzehnte zu einer Hauptverkehrsader entwickelt. Heute könne man so nicht nur attraktiven Wohnraum, sondern auch Lärmschutz und somit ruhige, intensiv nutzbare Innenhöfe schaffen, so Spies.

„Mit Modernisierungen und Neubauten schafft die GAG sehr gute Voraussetzungen, um die Siedlungen der Nachkriegszeit für heutige Mieter attraktiv zu gestalten. Ergänzt durch besondere Wohn-, Mobilitäts- und Energiekonzepte werden sich die Quartiere nachhaltig zu Orten entwickeln, die den Menschen in Ludwigshafen ein lebendiges und zukunftssicheres Zuhause bieten“, sagt Michael Spies.

 

„INNEN ENTWICKELN! Chancen für mehr bezahlbaren Wohnraum“

Online-Plattform mit Best-Practice-Beispielen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen der Landesregierung Rheinland-Pfalz:

https://baukultur.rlp.de/de/projekte/ludwigshafen